Mittwoch, 27. Juli 2011

Rote Khmer Anfuehrer Duch bekommt 35 Jahre Haft (mit 67 Jahren)

Kaing Guek Eav alias Duch
Mehr als 30 Jahre nach dem Ende des Schreckensregimes der Roten Khmer in Kambodscha ist Folterchef Kaing Guek Eav alias Duch (67) zu 35 Jahren Haft verurteilt worden. Der ehemalige Mathematiklehrer hatte als Direktor des Foltergefängnisses S-21 mehr als 12.000 Menschen in den Tod geschickt. Der Richter des Völkermordtribunals, Nil Nonn, betonte am Morgen, der ehemalige Mathematiklehrer sei ein Kriegsverbrecher. Es gebe aber nicht ausreichend Beweise, dass Duch selbst seine Opfer gefoltert habe.

Weil der Verurteilte schon seit langem im Gefängnis sitzt, wurden ihm insgesamt 16 Jahre seiner Haftstrafe erlassen. Duch ist der erste von fünf angeklagten Drahtziehern des Rote Khmer-Regimes, dem vor dem eigens eingerichteten Völkermordtribunal der Prozess gemacht wurde.

Angeklagt sind unter anderem die Nummer Zwei des Regimes, Nuon Chea, und der ehemalige Staatschef Khieu Samphan. Die Roten Khmer stürzten die ungeliebte und von den USA unterstützte Regierung 1975. Das neue Regime unter Pol Pot, der wie andere Kader in Paris studiert hatte, wollte eine kommunistische Agrargesellschaft verwirklichen. Er zwang die Städter aufs Land und verordnete ihnen Schwerstarbeit auf dem Feld. Insgesamt 1,7 Millionen Menschen kamen ums Leben. Sie verhungerten, starben mangels medizinischer Versorgung, mussten sich zu Tode schuften oder wurden hingerichtet.

Das paranoide Regime ließ aber auch Hunderttausende als Feinde der Revolution foltern und hinrichten. 1979 vertrieben die Vietnamesen die Roten Khmer. Jahrelang wurde niemand zur Rechenschaft gezogen, weil Kambodscha zum Spielball der Weltmächte wurde und im Bürgerkrieg versank. Der seit 1985 amtierende Regierungschef Hun Sen ließ sich erst nach zähen Verhandlungen mit den Vereinten Nationen auf das Völkermordtribunal ein. Pol Pot starb 1998 unbehelligt in der Provinz.

Auf jeden Fall eine Genugtuung fuer die Angehoerigen. In anderen Laendern waere er mit Sicherheit wegen Voelkermord zum Tode verurteilt worden. Hier in Kambodscha ist jedoch die Sachlage komplizierter. Es gibt ja lediglich knapp 15 Millionen Khmers. Man kann davon ausgehen, das ein Grossteil der aelteren Khmer damals irgendwie bei den Khmer Rouge mitgemischt hat. Haetten sie nicht, waeren sie nicht mehr am Leben. Die Herren und Damen auf den obersten Posten von Damals, sind auch heute wieder auf den obersten Posten. Wenn man also zu sehr in Details geht, droht unter Umstaenden ein Putsch. Aus Angst sozusagen, man waere bei der naechsten Saeuberungsaktion dabei. Immer noch zahlt die USA inoffiziell Millionen an "Waffenstillstandsgebuehr". Denn die Khmer Rouge haben damals lediglich gegen Bares aufgehoert zu kaempfen.

In Anbetracht dessen sind die 35 Jahre recht ordentlich. Schade allerdings das er 16 bereits angerechnet bekommt. Aber da er ja Mathematiklehrer war, kann er rechnen. Da waren dann noch 19 offen, plus 67... naja viel bleibt da nicht mehr.

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